Von Arosa nach Schweden mit dem Fahrrad - zum guten Zweck
Darf ich vorstellen...
Mein Name ist Anna Jelen, und während ich dies hier schreibe, sitze ich in einem Adria Twin Max. Unser Hund Milow liegt unterm Tisch, und wir stehen in einem wunderschönen Wald bei Bad Alexandersbad in Süddeutschland. Die Heizung läuft, draußen regnet’s, und in ca. 30 Minuten sollte mein Partner Alex mit dem Fahrrad ankommen, nachdem er mehr als 80 Kilometer im Regen geradelt ist, bei eher kalten Temperaturen. „Ist es warm im Bus?“ fragte er mich soeben am Telefon. „Wunderschön wohlig warm,“ war meine Antwort. Ein Glück, haben wir diesen Bus. Ich schätze, er ist der einzige Grund, warum wir noch keine Schwimmhäute entwickelt haben.
Doch bevor ich von unserem Projekt und unserer Tour erzähle – lasst mich uns erstmal vorstellen.
ALEX
Fangen wir mit Alex an. Mein wunderbarer Partner und bester Athletik-Trainer der Welt. Was mir immer schon bewusst war: Er ist ein Macher. Hat er eine Idee, egal wie verrückt sie ist, sie wird umgesetzt. Sein Motto: dass Körper, Geist und Seele im Einklang sein dürfen, damit wir in Fülle leben können. Daher sind Sport, Meditation, Ruhe, Natur und Atmung etwas, was er verkörpert und weitergeben möchte. Körperliches und geistiges Wohlbefinden sind für ein gesundes Leben von größter Bedeutung – was aber auch Übung und Hingabe erfordert. Er hat beides davon.
MILOW
Unser großer Hund. Er ist halb deutscher Schäferhund, halb Harzer Fuchs und erst seit 6 Monaten bei uns. Seine Größe wird uns im Campervan täglich bewusst. Im Gang kann er sich nur drehen, wenn die Schiebetür zur Toilette offen ist. Sein Tagesprogramm besteht aus Spielen, Spielen, Spielen, Schlafen, Spielen, Essen und... Spielen. Am liebsten draußen in der Natur, mit Ball und Stöcken.
ANNA
Und noch zwei, drei Worte zu mir, Anna. Ich bin eine typische Schwe-Schwe. Halb Schwedin, halb Schweizerin. Meine Faszination gilt dem Thema ZEIT, und darüber schreibe ich, gebe Vorträge und Workshops dazu, habe drei Podcasts, die ziemlich gut laufen, und schreibe in diesem Moment an meinem Buch. Doch das kann man nur in Ruhe machen. So kam eines nach dem anderen zustande, und nun sitze ich in diesem Adria-Campervan Twin Max und darf hier mein letztes Kapitel des Buchs zu Ende schreiben. Und dies machen wir in Verbindung mit einem Projekt, das Alex ins Leben gerufen hat: eine Fahrradtour von Arosa (unser Wohnort) nach Borgholm zu meiner Familie in Schweden.
Die Spendenaktion
Alex fährt also mit dem Fahrrad von Arosa nach Borgholm – knapp 2000 Kilometer. Da es leichter geht, „für etwas zu fahren“, hat Alex eine Spendenaktion gestartet, bei der das gespendete Geld an drei verschiedene Stiftungen geht: Sternschnuppe in der Schweiz, Ernst-Nägelsbach Kinderhaus in Deutschland und eine Stiftung in Schweden, die Kinder mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen unterstützt. Das Fahrrad und die ganze Ausrüstung wurden von VeloPlus Schweiz gespendet, und Adria hat uns den Campervan Twin Max zur Verfügung gestellt – ein riesiger Beitrag, und ohne euch hätte diese Aktion so nicht stattfinden können! Danke an alle!
Tag 1-7 unserer Reise – raus aus der Komfortzone
Die Komfortzone zu verlassen, ist ja etwas Schönes. Sie lehrt uns vieles über uns selbst, wenn wir dies tun. Doch man muss es ja nicht gleich übertreiben und den ganzen Tag außerhalb seiner Komfortzone sein. So ist unser Campervan unsere Komfortzone geworden – der Ort, an dem wir unsere Geschichten des Tages austauschen, der Ort, wo Erholung und Regeneration stattfinden. Der Ort, an dem auch Milow keinem Vogel hinterher rennen muss, sondern sich unterm Bett schön ausstrecken kann.
Raus aus der Komfortzone zu gehen, ist wie das Öffnen eines neuen Kapitels in einem spannenden Buch. Es kann herausfordernd sein, aber genau dort beginnt das wahre Abenteuer! Wenn wir uns trauen, die bekannten Wege zu verlassen, entdecken wir nicht nur neue Landschaften, sondern auch neue Facetten von uns selbst.
Jeder Schritt außerhalb unserer Komfortzone bringt uns näher zu persönlichem Wachstum. Wir lernen, unsere Ängste zu überwinden und entdecken oft Fähigkeiten in uns, von denen wir nie gedacht hätten, dass wir sie besitzen. Es ist eine Einladung, unsere Grenzen zu testen und zu sehen, wie viel wir tatsächlich erreichen können.
Abenteuer sind nicht nur die großen, spektakulären Momente – sie sind auch die kleinen, oft unbeachteten Erfahrungen, die uns bereichern. Vielleicht ist es der Augenblick, in dem wir uns zum ersten Mal in eine neue Herausforderung stürzen oder die Freude, die wir empfinden, wenn wir einen anderen Blickwinkel auf die Welt gewinnen.
Das Leben ist ein riesiges Abenteuerfeld, und der einzige Weg, um es in vollen Zügen zu erleben, ist, den ersten Schritt zu wagen. Also schnapp dir dein Fahrrad, pack deinen Campervan voll mit Neugier und gehe mutig raus aus deiner Komfortzone. Du weißt nie, welche wundervollen Geschichten und Begegnungen dich erwarten!
Zurück zu unserem Abenteuer. Die Tage sind rasch erklärt.
Tag 1: Alex fährt im Regen aus Arosa los. 9,5 Stunden später kommt er komplett durchnässt im strömenden Regen am Bodensee an.
Tag 2: Alex fährt bei Wind und Regen los und kommt 79 Kilometer später wieder durchnässt bei uns im Bus an.
Tag 3: Regen. Kalt. Nässe. Trotzdem schafft er 98 Kilometer.
Tag 4 & 5: Diese beiden Tage dienten als Pause und Erholung.
Tag 6: Dann ging's wieder weiter – von Amberg nach Bad Alexandersbad (103 Kilometer), wo wir bei einem wunderschönen Wald übernachteten.
Tag 7: Wir wachten zu einer sehr unbekannten Sicht auf: Die Sonne scheint durchs Fenster. Heute stehen 104 Kilometer auf dem Plan, und wir treffen uns abends wieder bei strömendem Regen auf einem wunderschönen Campingplatz namens Gunzenberg, auch mit schönem Hundebad.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERSTEN WOCHE
Der Twin Max ist mehr als nur ein Fahrzeug; er ist ein Raum, der uns einlädt, die Zeit neu zu erleben. Wenn wir die Türen öffnen, bleibt der Alltagsstress draußen, und wir können im Moment leben. Jeder Stopp wird zur Gelegenheit, innezuhalten und die kleinen Dinge zu genießen.
Im Campervan haben wir die Freiheit, unsere Zeit nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Er bietet uns einen Rückzugsort, um kreativ zu sein, zu reflektieren und für gute Gespräche.
Statt uns auf das Erreichen von Zielen zu konzentrieren, lernen wir, die Reise und das Unterwegssein selbst zu genießen. So wird der Twin Max zum Symbol für die Freiheit, unsere Zeit zu bestimmen und echte, kostbare Momente zu erleben. Denn hier zeigt sich: Zeit vergeht nicht einfach, sie wird zu einem bereichernden Erlebnis, das uns verbindet.
Ich bin gespannt, was die zweite Woche uns für Geschichten liefern wird.
Herzlichst, Anna, Alex & Milow